Vorderachse mit negativem Sturz?

Liebe RO80 Freunde,

 

Ich bin seit einigen Monaten im  glücklichen Besitz eines RO80, Baujahr '72 und habe als Neuling eine Frage zur Vorderachse, welche für die Erfahrenen unter euch vielleicht einfach zu beantworten ist. Die Räder der Vorderachse zeigen nämlich einen "X-Bein" Effekt, welcher ich noch bei keinem sonstigen RO gesehen habe.

Die Messung des Sturzes ergab an beiden Rädern einen negativen Sturzwinkel von ca 2,2 Grad anstatt der mir

bekannten Vorgabe von 30', bzw. 0,5 Grad.

Nach der Fahrgestellnummer des Fahrzeuges muss die neue Achse mit Alu Achsträger verbaut sein, was für die "untere Ebene" (Achsträger, Dreiecksquerlenker, Lenkhebeln und Spurstangen) auch gesichert zutrifft. Jedoch sind beidseitig die "alten" Federbeine mit Teilenummern 080 56 00 521 anstatt 080 56 01 521 eingebaut.

Können diese Federbeine die Ursache für die Sturzabweichung sein, oder gibt es noch andere Verdachtsstellen?

Beim Fahren macht die Vorderachse beim Einfedern einen ziemlich verklemmten Eindruck, was vielleicht auch mit

von  der Schrägstellung der beiden Reifen verursacht wird ? Wer kann mir zu dieser Frage helfen .. ?

 

Beste Grüße v.   Johannes aus Emden

Bild von Andreas Bertsch

Hallo Johannes

wenn du die Alu Radträger und Dreiecklenkder neue Ausführung hast, dann müssen auch die Stoßdämpfer die neue Ausführung sein, da der Anlenkpunkt am, Radträger einen anderen Winkel hat. Im Notfall kannst du an den beiden oberen Schrauben am Radträger 1-2 M12 Wellscheiben beilegen, dann sollte der Sturz einigermaßen passen.Dies jedoch bitte direkt auf der Messbühne machen, dann siehst du wie der Sturz ist.

Gruß

Andreas

Bild von Andreas Meyer

Hallo,

 

es dürfen keinesfalls Teile der alten und neuen Vorderachse vermischt werden, da alle Komponenten einen Einfluss auf die Achsgeometrie haben, d.h. Federbeingehäuse, Achskörper, Querlenker und Stabilisator gehören zusammen von einer Ausführung verbaut.

Du solltest die falschen Teile austauschen, keinesfalls würde ich hier mit irgendwelchen "Tricks" arbeiten, die Teile sind ja problemlos zu bekommen.

 

In 1972 war ja die Umstellung von alter auf die neue Vorderachse. Anhand der Fahrgestellnummer kann man erkennen, welche Achse in das Auto gehört. Du hast ja schon erkannt, dass Federbeine und Achskörper nicht zusammenpassen. Was ist denn mit den Querlenkern?

 

Rotierende Grüße
Andreas

Andreas Meyer, 2. Vorsitzender, Ro 80 Club International e.V. - Verein für Kreiskolbentechnik

Hallo Andreas,

Erstmal Dank für die beiden Kommentare, die, denke ich, meine Anfrage

vollständig beantworten. Im Reparaturhandbuch ist darüber nur ein recht undeutlicher Hinweis,

nämlich als "eine kaum sichtbare Veränderung der Anbindung" zu finden. Die Querlenker meines RO's wurden

mittels Messung und vergleich mit den alten Exemplaren (+6mm) als korrekt überprüft. Eine Markierung

konnte ich nicht finden. Lenkhebel waren i.O markiert.

Eine nicht-flächige Anbindung an dem Alu Achsträger mittels beigelegten Scheiben werde ich

lieber nicht versuchen und schauen, das ich die richtigen Federbeine finde und einbaue.

Nochmal Dank und 

mit freundlichen Grüßen, und  vielleicht bis zur Techno Classic (?)

 

Johannes van den Boom aus Emden

Johannes B

Bild von Christoph

Moin,

 

die einzige mir bekannte "legitime" Ursache für eine unbeabsichtigte Verstellung des Sturzes ist mir mal bei einem ´80er Jahre OPEL REKORD untergekommen: dessen McPherson-Federbein-"Domlager" war nicht ganz auf die Mitte der Befestigungslöcher im Federbeindom der Karosserie "zentriert", so kam es nach einem Tausch der Federbeine dazu, daß wegen unterschiedlicher Verdrehung der Federbeinlager links ein anderer Sturz resultierte als links. Das wiederum führte dazu, daß der Wagen beim Bremsen verzog. Dauerte eine Weile, bis die Ursache geklärt und behoben war, mit dem bloßen Auge war das kaum sichtbar.

 

Beim Ro kann ich mir wohl theoretisch vorstellen, daß die Befestigungslöcher im Domgehäuse zu "Langlöchern" quer zur Fahrtrichtung geweitet sein können, und dann eine Sturzveränderung daraus resultiert. Es gibt ja im Rennsport durchaus solche Domlager, die eine Verschiebung der Befestigung für Sturzveränderungen zulassen. Die sind aber für Serienfahrzeuge eintragungspflichtig nach §21 mit entsprechendem Teilegutachten.

 

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Guido

Ich sehe zwar keinen Grund, den Sturz zu ändern ---aber das ist ein sehr schönes Teil !!!!

 

 

Es muß nicht alles original sein !

Bild von Christoph

Ja, Guido,

 

ich hatte mal zu Zeiten, als es quasi keine Möglichkeit gab die verschlissenen Serien-Federbeinlager "artgerecht" zu ersetzen, damit geliebäugelt  . . .  diese Lager sind sehr präzise, aber wohl auch komfortmindernd. Ob nicht auf Dauer auch die Karosserie darunter leiden würde, weil keine Gummidämpfung vorhanden ist zwischen Lager und Karosserie, kann ich nicht beurteilen.

 

Gruß, Christoph

"Eine Unterscheidung von Perzeption und Illusion ist sinnlos." Humberto Maturana

Bild von Matthias vom Bodensee

Hallo Guido,

 

ich hab solche Teile schonmal gesehen, bei denen man neben dem Einzelsturz auch sogar noch den Nachlauf seperat einstellen konnte! Bei den meisten Achskonstruktionen ist es ja eher so, dass der Nachlauf garnicht einzustellen geht (bis auf wenige Ausnahmen). Das sich heute an einer McPherson-Vorderachse noch der Einzelsturz einstellen lässt, ist ja auch schon eher selten. Meistens lässt sich der Sturz nur ausmitteln. Meist mit mäßigem Erfolg.

 

Diese verstellbaren Domlager können durchaus Sinn machen, man muss sich jedoch bewusst sein, dass die Entkoppelung des Fahrwerks von der Karosserie durch das fehlende Gummilager wegfällt bzw. deutlich schlechter wird.  Ursprünglich sind die Teile ja für den Rennsport konzipiert worden, wo Störkräfte und Geräusche nicht wirklich ins Gewicht fallen.

 

schöne Grüße

Matthias

Bild von Guido

Nicht daß hier ein Mißverständnis entsteht :

Ich will so was nicht einbauen !   Ich finde es nur ein klasse Teil !!  :-)

 

 

 

Es muß nicht alles original sein !